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Die Blasmusik Harmonie Eintracht ist mit ihren heute rund 50 Mitgliedern ein wichtiger Sympathie- und Kulturträger in Männedorf und aus dem Dorfleben kaum mehr wegzudenken. Ein Blick in die Annalen zeigt die wichtigsten Eckpunkte der Vereinsgeschichte auf.

Einige Hörbeispiele - allesamt Archivperlen aus der langen Vereinsgeschichte der HEM - gibt es auf unserer Website unter "Mitspielen".

 

1886: Musikverein Eintracht Männedorf

Die Anfänge der Blasmusik liegen in der Schweiz im 17. Jahrhundert. Damals trifft man oft achtköpfige Kapellen an, die meist im Dienst des Militärs stehen. Die fortschreitende Entwicklung im Instrumentenbau ermöglicht es später auch Laienmusikern, anspruchsvolle Musik zu spielen. Zu erwähnen sind hier beispielsweise die Einführung moderner Dreh- und Kolbenventile bei den Blechblasinstrumenten oder die Erfindung des Saxophons.

Schon bald schiessen in Europa und Amerika Amateur-Blaskapellen wie Pilze aus dem Boden. Auch in der Schweiz entstehen ab Ende des 19. Jahrhunderts in zahlreichen Städten und Dörfern Musikvereine. Auch in Männedorf bildet sich 1883 eine solcher.

Eine Fotografie aus dem Jahr 1886 zeigt ihn als 12-köpfige Kapelle unter dem Schriftzug «Musik-Verein Eintracht Männedorf». Neben diesem Verein, der sich um 1900 auflöst, gibt es einen Posaunenchor, der sich hauptsächlich der geistlichen Musik widmet. Seine Mitglieder stammen aus Uetikon, Männedorf und Stäfa. Unter dem Namen «Allianz Brass Band Männedorf» existiert er heute noch.

Bild - 1886: Musikverein Eintracht Männedorf

Der zweite Anlauf

Am 23. Oktober 1908 gründen 14 Mitglieder den heute noch bestehenden Musikverein. Gründungspräsident ist Gottfried Roth, erster musikalischer Leiter Josef Weidmann. Als erster «offiziell» gewählter Präsident wird Adolf von Arx erwähnt, der Verwalter des Schuhhauses Dosenbach an der Seestrasse. Er übt sein Amt bis 1917 aus. 1910 zählt der Verein 23 Mitglieder, im Ersten Weltkrieg geht die Zahl jedoch beträchtlich zurück. Nach dem Krieg blüht der Verein auf, und 1921 wird die erste Uniform angeschafft. Der Verein ist sowohl in der Gemeinde als auch auswärts – etwa mit der Teilnahme an Musikfesten – sehr aktiv. 1930 wird die erste Fahne mit der Aufschrift «Harmonie Eintracht Männedorf» angeschafft.

1935 nimmt die Harmonie Eintracht Männedorf (HEM), mittlerweile 45 Aktivmitglieder zählend, in Luzern erstmals mit Erfolg an einem eidgenössischen Musikfest teil. Als die Musikanten zurückkehren, werden sie am Bahnhof von einer grossen Menschenmenge empfangen. Der Umzug bewegt sich, selbstverständlich begleitet von Marschmusik, zum Vereinslokal, dem damaligen Restaurant Löwen, wo bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wird.

Im Zweiten Weltkrieg hat die Generalmobilmachung zur Folge, dass der Verein wegen Aktivdienst-bedingter Abwesenheit der Mitglieder mehrmals seine Aktivitäten auf Eis legen muss. Am 8. Dezember 1945 wird im grossen Saal des Restaurants Wildenmann zum letzten Mal eine grosse Abendunterhaltung mit Theater durchgeführt. Danach wird der Raum in ein Kino umgebaut.

Bild – 1933: 25 Jahre HEM

Unvergessene Highlights – und die erste Frau

Ein besonderer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte ist das Jahr 1951. An Ostern reisen 44 Musikanten mit 140 Begleitern und Begleiterinnen nach Wien, wo sie im Ratshaus vom Bürgermeister und späteren Bundespräsidenten Dr. Theodor Körner empfangen werden. Die Hin- und Rückreise erfolgt in einem Extrazug, der damals noch für jeden Weg rund 20 Stunden brauchte!

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum organisiert die HEM 1958 unter Führung des OK-Präsidenten Ernst Dennler an zwei Wochenenden ein grosses Musikfest. 13 Musikvereine mit gegen 500 Musikanten nehmen daran teil. Ein Jahr später gibt der legendäre Ehrenpräsident Jakob Wirth das Amt des Präsidenten nach 27 Jahren (!) ab. Der unter dem Spitznamen «Wirtheköbi» bekannte Suppenvertreter war mit seinem schwarzen Schnurrbart, den buschigen Augenbrauen und seinem Motorrad ein bekanntes Gesicht in Männedorf.

In den 1960er-Jahren stossen Angestellte der aus Bad Ragaz zugezogenen Firma Cerberus zur HEM. Einige von ihnen bleiben dem Verein während vieler Jahre treu und bilden teilweise heute noch wichtige Vereinsstützen. Im Frühjahr 1970 wird dann an der Generalversammlung mit Fräulein Bjørg Sørensen aus Norwegen (Zitat Protokoll) die erste Frau in den Verein aufgenommen. Heute sind rund die Hälfte der Aktivmitglieder weiblich.

Bild – 1951: Konzert im Hof des Rathauses der Stadt Wien

Grosserfolg am Musikfest in Lausanne

1973 übernimmt Armin Dübendorfer von Ernst Lampert das Zepter als musikalischer Leiter. Mit ihm startet eine höchst kreative und fruchtbare Ära. Das Korps wächst auf über 50 Mitglieder an und kann 1981 am eidgenössischen Musikfest in Lausanne mit dem dritten Rang in der ersten Stärkeklasse den grössten Erfolg in seiner Geschichte feiern. Dübendorfer erhält 1992 – nicht zuletzt wegen seines grossen Engagements für die HEM – den Kulturpreis der Gemeinde Männedorf.

1995 wird der Dirigentenstab erstmals einer Frau, Nicole Schwinnen, anvertraut. Seit 2006 folgt das Orchester der kompetent geführten musikalischen Direktion Urs Holligers.

Bild – 2006: Muttertagskonzert mit Interimsdirigent Jürg Heer

Aufwändig inszeniertes Jubiläum

Ihren 100. Geburtstag feiert die HEM im Rahmen des in Männedorf stattfindenden 29. Zürcher Kantonalmusikfest und eines grossen Dorffestes. Planung, Organisation und Durchführung dieses Grossanlasses stellt den Verein vor eine noch nie dagewesene Herausforderung. Dank eines umsichtigen Organisationskommitees und einer Schar von ungefähr 500 freiwilligen Helferinnen und Helfern erleben rund 3,500 Musizierende sowie 15,000 Besucherinnen und Besucher am letzten Juni- und ersten Juli-Wochenende ein unvergessliches Musikfest bei herrlichem Sonnenschein!

Bild – 2008 - Gesamtchorveranstaltung am Kantonalmusikfest

2011 - Erster Auftritt im neuen Gemeindesaal

Grösster Erfolg seit 30 Jahren

Anlässlich der Teilnahme am 33. eidgenössichen Musikfest am 24.06.2011 in St. Gallen kann die HEM einen herausragenden Erfolg verbuchen. Sie vermag die Jury sowohl beim Aufgabestück Quingenti als auch beim Selbstwahlstück New Village von ihrem Können zu überzeugen. Die umfangreiche Probearbeit und damit der unermüdliche Einsatz unseres bewährten Dirigenten Urs Holliger wird mit einem vierten Gruppenrang in der dritten Stärkeklasse belohnt.

Durch den erneut einsetzenden Anstieg der Mitgliederzahl vermag der Übungsraum im Dachgeschoss der Villa Liebegg nicht mehr zu genügen. Mit der Eröffnung des Zentrum Leue Männedorf am 02.07.2011 kann die HEM von nun an im neuen Gemeindesaal in einem zeitgemässen und grosszügigen Umfeld proben.

Bild – 2011 - Erster Auftritt im neuen Gemeindesaal

Neue Meilensteine

Im Januar 2015 probt die HEM erstmals mit Gabriel Mayer Hétu. Der junge, seit 2004 in der Schweiz lebende frankokanadische Berufsmusiker (Trompete, Musikpädagogik) motivierte bereits bei Aufnahme seiner Tätigkeit: "Erst wenn alle ins gleiche Horn blasen, beginnt die Musik zu klingen!" (Zitat aus seinen Bewerbungsunterlagen).

Unter der Leitung von Gabriel Mayer Hétu erreicht die HEM weitere Meilensteine in ihrer Vereinsgeschichte. So nimmt der Verein beispielsweise erfolgreich an den Musikfesten in Montreux (2016) und Laufenburg (2018) teil. Zudem wagt sich die HEM an neue Konzertformate. Ausgesuchte Highlights sind:

  • Pinocchio - Familienkonzert mit Erzählerin (2017)
  • Cinema Highlights - Filmmusikkonzert (2018)
  • SlowUp - Konzerte und Verpflegungsstand am Fest der Gemächlichkeit (2018)
  • HEM meets Audiodelikt - Konzert mit der Mundart-Funkband Audiodelikt (2019)
  • Max' Welt - Ausstellung der Holzkunstwerke unseres Ehrenmitglieds Max Schneebeli in der Kulturschüür Männedorf (2019)

Die Vereinsjahre 2020 und 2021 waren anschliessend geprägt von der Covid-19-Pandemie. Die HEM probte immer, wenn dies die Massnahmen des Bundes zuliessen. Ob mit Schutzkonzept, in Kleingruppen oder mit viel Abstand - der Zusammenhalt des Vereins und die Liebe zur Musik blieben ungebrochen.

Gabriel Mayer Hétu wohnte inzwischen in St. Gallen und pendelte wöchentlich für die HEM nach Männedorf. Daher entschied er sich schliesslich schweren Herzens dazu, die Leitung unseres Vereins per Ende 2022 abzugeben.

Das Abschiedsjahr des Dirigenten wurde ein riesiges musikalisches Fest: Die HEM nahm am kantonalen Musikfest in Heiden teil, veranstaltete ein weiteres erfolgreiches Filmmusikkonzert (Cinema Highlights II), unternahm eine Vereinsreise ins Berner Oberland, und verabschiedete Gabriel Mayer Hétu mit einem fulminanten Jahreskonzert.

Bild - 2018 - Erste Teilnahme der HEM am SlowUp

DER Musikverein am rechten Zürichseeufer

Seit Januar 2023 steht die HEM unter der Leitung von Sebastian Rauchenstein. Der junge Berufsmusiker (Horn, Direktion, Musikpädagogik) gestaltet seine Probearbeit mit viel Herzblut und schafft dabei jeden Mittwoch ein neues Highlight für den Verein. Er ist in der Blasmusikszene aufgewachsen und engagiert sich unter anderem als Mitglied der Musikkommission des Zürcher Blasmusikverbandes (ZHBV).

In seiner Bewerbung schrieb Sebastian Rauchenstein: "[Die HEM] strahlt mit einem attraktiven Jahresprogramm, einer ausgeglichenen Besetzung, sowie einer sorgfältig gepflegten Verbindung zur Musikschule und der Bevölkerung, das Licht eines frischen, modernen Blasorchesters aus!"

Was bislang innerhalb des Vereins bekannt war, wird seither auch nach Aussen getragen. Die HEM ist DER Musikverein am rechten Zürichseeufer!

  • DER mit knapp 50 Mitgliedern und einer ausgewogenen Besetzung;
  • DER mit vielen jungen und motivierten Musiker*innen;
  • DER mit einem riesigen Zusammenhalt und einem ausgesprochenen Sinn fürs Gemeinsame;
  • DER, welcher abwechslungsreiche und mitreissende Literatur spielt – eine Jahreshälfte ist bei uns jeweils der konzertanten, eine der unterhaltenden Blasmusik gewidmet;
  • DER, welcher erstklassige Literatur der 2. und 3. Stärkeklasse spielt;
  • DER mit lokaler Verankerung, welcher kontinuierlich im Austausch mit der Musikschule, der Jugendmusik, den Blasmusikverbänden und der Bevölkerung steht;
  • DER mit einer eingespielten Vereinsführung und einer professionellen musikalischen Leitung.

Bereits ein halbes Jahr nach seinem Stellenantritt nahm Sebastian Rauchenstein mit der HEM im Juni 2023 erfolgreich am Musiktag "DaCapo" in Horgen teil. Ein Jahr später erspielte sich unser Verein am Zürcher Kantonalmusikfest in Schlieren/Urdorf sensationelle 90 Punkte und verpasste nur ganz knapp einen Podestplatz. 

Jährliche Höhepunkte im musikalischen Vereinsleben der HEM sind unter anderem das Frühlingskonzert, das Muttertagskonzert, das Hafenkonzert und das jeweils im Dezember stattfindende Jahreskonzert. Darüber hinaus freut sich die HEM immer, wenn sie offizielle Anlässe wie etwa die Bundesfeier der Gemeinde, Vereinsempfänge oder Einweihungen musikalisch begleiten darf.

Wir sind gespannt, was die HEM in der nahen Zukunft erreichen darf, und wir freuen uns darauf!

Willi Blum, Daniel Kunz & Roger Abegg. April 2007, Ergänzungen Juli 2011, Januar 2015, September 2024.

Bild - 2023 - Erstes Foto der HEM mit Sebastian Rauchenstein

Präsident

Roger Abegg

Postadresse

Musikverein Harmonie Eintracht
8708 Männedorf

 

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